Exkursion der Jg1 Geographie-Kurse zur Klima-Arena Sinsheim

Exkursion der Jg1 Geographie-Kurse zur Klima-Arena Sinsheim

Wenn man sich ein Museum vorstellt, sind interaktive und technologisierte Ausstellungsstücke meist nicht die ersten Bilder, die einem in den Sinn kommen. Sobald man jedoch die Klima-Arena in Sinsheim betritt, sind verstaubte Exponate und krumme Ausstellungsführer*innen zu vermissen! Statt Moder die Moderne, um der Besucherschaft das Thema Klimatologie spannend zu erklären.

Nachdem wir nach eineinhalb Stunden Fahrt von Neckartenzlingen aus dem Bus ausgestiegen waren, gab es nur aus organisatorischen Gründen eine kurze Wartezeit, woraufhin wir in zwei große Gruppen aufgeteilt wurden. Beide Gruppen hatten zwar die gleichen Stopps im Museum, jedoch zeitlich getrennt, weswegen die erste Gruppe einen Zeitreise-Simulator betreten konnte, in welchem realitätsnah gezeigt wurde, wie das Jahr 2100 aussehen wird, wenn die Menschheit am eigenen Verhalten nichts ändert. Gruppe Nr. 2 hatte dafür zuerst das Privileg, sich die Ausstellung in einer Führung genauer anzuschauen.

Der Clou: die Arena wurde in vier große Themenbereiche aufgeteilt, welche alle ihre Fakten interaktiv und teilweise in Form von Spielen verpacken konnten. Die vier Themenblöcke bestanden aus Konsum/Lebensstil, Grundlagen der Klimatologie, Mobilität und Wohnen/Energie. Was die Themenblöcke aufzeigen, besteht sowohl aus dem aktuellen Fehlverhalten der Menschheit, hierzu beispielsweise die Erörterung des deutschen Fleischkonsums, als auch aus möglichen Lösungsansätzen zur Bewältigung der menschengeschaffenen Probleme, hier beispielsweise Verbesserungen im Bauwesen und zur besseren Gebäudeisolation. Auch erwähnenswert sind die Klimamodelle mit Wetter-Echtzeitdaten, die alle paar Stunden mit neuen Daten versorgt werden, um den Besucher:innen immer aktuell aufzeigen zu können, wie die Wetterlage in Los Angeles, Kapstadt oder z.B. Beijing steht.

Das Highlight des Tages war jedoch nicht die Führung, sondern ein ganz besonderes Projekt, nur für uns Schüler:innen vorbereitet. Immer noch getrennt in zwei Gruppen wurden wir unseren Projektleiter:innen vorgestellt, die uns erklärten, was unsere Aufgaben für die folgenden Stunden waren: wir waren ab sofort keine einfachen Bürger mehr, sondern Mitglieder der vier Bundesministerien, die Entscheidungen im Sinne einer ökologisch positiven Veränderung treffen sollten, zusammen in einem speziellen Klimakabinett des/der Kanzlers/Kanzlerin. Und so hatte sich die schon halbierte Gruppe in vier arbeitende Ministerien, hier die Ministerien des Inneren und Bauangelegenheiten, für Wirtschaft und Energie, für Landwirtschaft und das Ministerium für Verkehr, neben den überwachenden Ministerien, wie dem der Finanzen und für Umwelt und dem Kanzleramt, geleitet durch die Projektleitung. Die arbeitenden Ministerien hatten die Aufgabe, sich mit einem bereitstehenden Budget für Klimaschutzziele einzusetzen, während die letzten drei eine überwachende Aufgabe inne hatten. So stellten dann die Ministerien ihre Aktionspläne vor, wobei die Aufgaben der überwachenden Instanzen ebendies waren: das Finanzministerium musste die Einhaltung des Budgets aller Ministerien kontrollieren, das Umweltministerium sollte die Einhaltung der Klimaziele koordinieren und das Bundeskanzleramt achtete auf die Beliebtheit der durchgeführten Maßnahmen. Sobald die Budgetpläne veröffentlicht wurden, wurde gemeinschaftlich so lange Geld herumgeschoben, bis sowohl die Klima- als auch die Finanzpläne der Zielführung entsprachen. Die Moral des Spiels, welches sich durch eine humorvolle Projektleitung als Erfolg werten ließ, lässt sich unter den Aspekten der Zusammenarbeit und der Planungseffektivität zusammenfassen, wobei alle Beteiligten nicht nur lernen konnten, welche Maßnahmen effektiv den Klimaschutz durchsetzen können, sondern auch wie Zusammenarbeit diese Ziele greifbar machen kann.

Nach anstrengenden, aber auch spaßvollen Stunden hatten wir darauf noch die Möglichkeit, in der hauseigenen Cafeteria vegetarische und vegane Kost, welche entgegen aller Erwartungen, basierend auf ein paar erzürnten Rezensionen, sich als köstlich herausstellte, zu uns zu nehmen, bevor wir ein weiteres Mal die Möglichkeit hatten, die Arena außerhalb einer Führung zu betrachten.

Um einen Schlussstrich unter den Tag ziehen zu können, muss gesagt werden, wie innovativ und effektiv das gesamte Museum das eigene Wissen erweitern kann, während nichts wirklich langweilig wird. Die einzige, jedoch dafür minimale Enttäuschung, die der Tag mit sich trug, war, dass das Museum trotz der Deklaration einer Arena keinerlei Möglichkeiten für Kämpfe bieten konnte 😉

Trotzdem lässt sich an die Geolehrer appellieren, dass ein Besuch eine gelungene Möglichkeit sein kann, vom klassischen Unterrichtsplan abzuweichen, während sich an die Schülerschaft appellieren lässt, der Erfahrung eine Chance zu geben, da trotz einer großen Ausstellung nie wirklich Langeweile aufkommen kann.

Dennis Milinovic