Wie schon in früheren Jahren besuchte auch in diesem Schuljahr die Morgensternbühne von Frau Susanne Knörrich die fünften Klassen des Gymnasiums. Nachdem die Schüler:innen sich im Deutschunterricht intensiv mit Märchen beschäftigt hatten, bot die Aufführung des Grimmschen Märchens “Der treue Johannes” nun einen mit allen Sinnen erlebbaren Zugang zur Bildwelt der Märchen:
Mitten im Trubel eines Schulvormittags entführte Frau Knörrich die Zehnjährigen an einen besonderen Märchenort. Dazu verwandelte sich ein Klassenzimmer in einen abgedunkelten Theaterraum, bei dessen Betreten alles aufgeregte Geplapper verstummte und in der gespannten Stille Klanginstrumente die Aufführung einläuteten. In der folgenden Stunde tauchten die Schüler:innen – getragen von der sanften Stimme der Erzählerin – in die Erlebnisse des Dieners Johannes ein. Dieser ist bereit, sein eigenes Leben für seinen König zu opfern, also absolute Treue zu einem anderen Menschen zu zeigen. Die Kinder waren aber nicht nur von diesem frei erzählten Originaltext des Märchens gefesselt, sondern auch von den zehn aus Seidenpapieren kunstvoll gestalteten Bühnenbildern, die je nach Stimmung und Handlungsverlauf mal golden strahlend oder bläulich schimmernd die einzelnen Figuren und Ereignisse andeuteten. Schließlich unterstrichen zahlreiche Klänge von Schlaginstrumenten, Glocken und Flöte die Reise des Dieners Johannes und des Königs auf der Suche nach der glückliche Liebe, welche durch böse Mächte zerstört werden soll und nur durch das gegenseitige Vertrauen der Menschen zueinander gerettet werden kann.
Über diesen Vormittag hinaus hat das Märchen-Theater einen tiefen Eindruck hinterlassen, so sagte ein(e) Schüler:in im Nachgespräch: “Das war gar nicht so, wie wenn einfach jemand einem ein Märchen erzählt. Das war ganz anders.”
A. Neth