Das Feld ist kahl,
auf ferner Höhe glänzet
der blaue Himmel nur.
So dichtete Scardanelli alias Friedrich Hölderlin im Jahre 1841.
Über 180 Jahre später machten sich die Schüler:innen der Basiskurse Deutsch an einem frostigen Januarnachmittag auf den Weg nach Nürtingen, um auf den Spuren Hölderlins zu wandeln, dem berühmten Dichtersohn unserer Gegend. Begleitet wurden sie dabei von der Literaturkennerin Ursula Gösele.
Beginnend mit einer Gedichtrezitation am Ochsenbrunnen konnte unsere 25-köpfige Gruppe Hölderlins Lebenslauf an verschiedenen Stationen nachempfinden: Am Hölderlinbrunnen reflektierten wir über die Frage, wie das Leben vom Schicksal geprägt wird – doch uns ist gegeben, auf keiner Stätte zu ruhn… -, vor dem Hölderlinhaus erfuhren wir von Hölderlins Kindheit und Jugend, vor den Toren der Lateinschule staunten wir, welche Übersetzungsleistungen schon der 10-jährige Hölderlin mit Bravour vollbracht hat und unter den Fenstern des späteren Wohnhauses der Mutter erzählte Frau Gösele eindrücklich von den ersten Wahnausbrüchen Hölderlins. So spannte die literarische Stadtführung den Bogen von Hölderlins Kindheit über seine Schaffenszeit als Dichter bis hin zu seiner zweiten Lebenshälfte. Am Ende der Führung vor der Hölderlinstatue am Neckar stehend, gingen die Gedanken bis zum Hölderlinturm nach Tübingen und Frau Gösele endete mit der Ode an den Neckar:
In deinen Tälern wachte mein Herz mir auf
Zum Leben, deine Wellen umspielten mich,
Und all der holden Hügel, die dich
Wanderer! kennen, ist keiner fremd mir.
Anja Neth und Melanie Heusel