Von der spannendsten Bundestagswahl seit Jahrzehnten war die Rede. Von einer Schicksalswahl, die darüber entscheiden sollte, wie unser Land die Zukunft gestalten und meistern kann. Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung und soziale Gerechtigkeit waren im Wahlkampf präsent wie lange nicht. Themen, die vor allem für Jung- und Erstwähler von großer Bedeutung sind. Warum? Weil sie Antwort geben auf die Frage: Wie wollen wir unser Zusammenleben gestalten? Welche Visionen haben wir für unsere Zukunft?
Noch ist nicht klar, wie hoch die Wahlbeteiligung unter Jung- und Erstwählern bei dieser Bundestagswahl war. Schätzungen zufolge dürfte sie aber das Niveau anderer Altersgruppen erreicht haben. Das ist ein Novum und spricht eine eindeutige Sprache: Junge Menschen sind politikinteressiert, wenn sie begreifen, dass politische Themen ihre Themen sind.
Und so verwundert es auch nicht, dass die Wahlbeteiligung bei den diesjährigen Juniorwahlen am Gymnasium Neckartenzlingen bei 87,04% lag und sich viele Schüler:innen aus Klasse 9 und 10 als Wahlhelfer:innen engagierten und für eine ordnungsgemäße Durchführung der Wahl sorgten – eine ganz schöne Mammutaufgabe, schließlich waren 324 Schüler:innen ab Klassen 8 wahlberechtigt.
Gewissenhaft kontrollierten die Wahlhelfer:innen die Wahlbenachrichtigungen, Schülerausweise und Wählerverzeichnisse, gaben Stimmzettel aus, wiesen den richtigen Weg in die Wahlkabinen und ließen die Wahlurne keinen Moment aus den Augen. Unter dem strengen Blick des Wahlvorstandes wurden die Stimmzettel schließlich ausgezählt und das amtliche Endergebnis für unsere Schule den Projektorganisatoren übermittelt.
Die Juniorwahl ist ein bundesweites Projekt, an dem unsere Schule im Rahmen von Landtags-, Bundestags- und Europawahlen schon mehrmals teilgenommen hat. Alle Ergebnisse der Juniorwahl und Möglichkeiten, wie das Projekt finanziell unterstützt werden kann, finden sich unter www.juniorwahl.de.
Mithilfe solcher Projekte gelingt es, Politik erlebbar zu machen. Politik wie Zukunft wollen gestaltet werden. Je bunter und vielfältiger das geschieht, umso nachhaltiger können Entscheidungen sein. Dass junge Menschen das erkannt haben und die Gestaltung ihrer Zukunft anpacken wollen, zeigen zahlreiche Diskussionen über die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre. 2026 wird voraussichtlich der nächste Landtag von Baden-Württemberg gewählt; 2025 der nächste Bundestag. Werden Jugendliche dann schon politische Verantwortung übernehmen dürfen?
Von Nico Ganter